Stärkung von Textilarbeiterinnen durch die Förderung von Menstruationsgesundheit und -hygiene (MHM) in Textilfabriken in Dhaka und Gazipur.
Menstruations- und Hygienemanagement
Das Problem
Menstruationshygiene in Bangladesch
Die Menstruationshygiene in Bangladesch, insbesondere im Textilsektor, ist durch zahlreiche Herausforderungen gekennzeichnet: Neben sozialen Aspekten wie Tabuisierung und Stigmatisierung, mangelnder Bildung und begrenztem Zugang zu erschwinglichen Menstruationsprodukten gibt es weitere Herausforderungen für die Arbeiterinnen im Textilsektor. Da die Löhne viel zu niedrig sind, können sich viele Arbeiterinnen keine regulären Menstruationsprodukte leisten und verwenden daher unhygienische Materialien.
Der oft unregelmäßige Wechsel dieser Materialien führt zu Infektionen und langfristigen Gesundheitsproblemen. Neben den falschen Materialien ist vielerorts auch der Mangel an funktionalen und sicheren Einrichtungen dafür verantwortlich. In vielen Fabriken sind die so genannten WASH-Einrichtungen (water, sanitation und hygiene) sind unzureichend oder einfach kaputt.
Die Lösung
120 Werkstätten in 10 Textilfabriken
Gemeinsam mit unserem Partner in Bangladesch - Agroho - führten wir 2024 ein erstes Pilotprojekt durch, bei dem wir insgesamt 120 Workshops in 10 Textilfabriken in Dhaka und Gazipur durchführten und 2.500 Arbeiterinnen mit Periodenprodukten und Hygienesets versorgten.
Das Projekt umfasste mehrere Aktivitäten zur Verbesserung des Menstruationshygienemanagements (MHM) in Textilfabriken:
1. Bedarfsanalyse:
Bei den Interviews und in den Fokusgruppen wurden Mängel in Bezug auf Menstruationshygieneprodukte, Aufklärung und sanitäre Einrichtungen festgestellt. Kulturelle Tabus machten offene Diskussionen schwierig.
2. Mobilisierung der Fabrik:
Durch den gezielten Austausch mit der Betriebsleitung wurden die Arbeitnehmer ermutigt, sich für die Teilnahme an den Schulungskursen freizustellen.
3. Einbindung von Interessengruppen:
Durch Treffen mit lokalen Institutionen und Gemeindevorstehern wurde das Bewusstsein für die Bedeutung und Enttabuisierung von MHM geschärft.
4. Konsultationssitzungen:
Vertreter*innen der Betriebe gaben Rückmeldung über die Integration des Projekts in die Arbeitsumgebung.
5. Schulungen:
120 Schulungen in 10 Fabriken, in denen insgesamt 2.939 Arbeiterinnen und Arbeiter über Menstruationsgesundheit und -hygiene aufgeklärt wurden.
6. Vertrieb der Produkte:
2.584 Arbeiter erhielten jeden Monat Damenbinden und Hygienesets (Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel usw.).
7. IEC-Materialien:
Visuelles Aufklärungsmaterial schärfte das Bewusstsein für die Gesundheit der Menstruation.
8. Agenten des Wandels:
100 Arbeitnehmer wurden speziell geschult, um das Bewusstsein für die breite
9. Unterstützungssysteme:
Feedback-Mechanismen und regelmäßige Treffen mit der Fabrikleitung verbesserten den Ablauf des Projekts und die Bereitschaft, die Grundlagen für ein gesundes MHM zu schaffen.
10. Überwachung und Bewertung:
Die Wirksamkeit des Projekts wurde durch regelmäßige Analysen und Fortschrittsberichte überwacht.
Das Projekt verbesserte die Bedingungen für MHM in den Fabriken, stieß jedoch auf Herausforderungen wie eine unzureichende Infrastruktur und die begrenzte Einbeziehung männlicher Arbeitnehmer aufgrund kultureller Barrieren.
Die Auswirkungen
Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens
Das Projekt verbesserte die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeiterinnen durch Schulungen und Sensibilisierung für Menstruationshygiene, wodurch Tabus gebrochen und gesündere Praktiken gefördert wurden.
- Sensibilisierung: Viele Arbeitnehmer haben ihr Wissen über Menstruationshygiene erweitert. 100 "Agenten des Wandels" verbreiten das Wissen in ihren Gemeinden.
- Verbesserte Gesundheit: Durch die Verteilung von Hygienesets und Damenbinden wurde die Verwendung von unsicheren Alternativen reduziert und damit das Gesundheitsrisiko verringert. In drei Fabriken wurde die kostenlose Verteilung von Produkten institutionalisiert.
- Wirtschaftliche Aspekte: In 90 % der Fabriken gingen die gesundheitsbedingten Fehlzeiten zurück, und die Produktivität stieg, was die Einkommensverluste der Beschäftigten verringerte und sich positiv auf ihre Familien auswirkte.
Außerdem förderte das Projekt die Gleichstellung der Geschlechter, die Hygiene und das soziale Engagement am Arbeitsplatz:
- GleichberechtigungDie offene Diskussion über die Menstruation stärkte den Respekt zwischen den Geschlechtern und verringerte die Diskriminierung.
- Hygiene und Sicherheit: Das Bewusstsein für Sauberkeit verbessert die Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen am Arbeitsplatz.
- Soziales Engagement: Viele der geschulten Mitarbeiter verbreiten ihr Wissen in ihrer Gemeinde.
- Vertrauen in medizinische Fachkräfte: Viele Arbeitnehmer fühlten sich nach den Schulungen wohler beim Arztbesuch, sprachen offener über ihre Beschwerden und erhielten so eine bessere medizinische Beratung.
- Selbstvertrauen und Solidarität: Offene Diskussionen über die Menstruation stärkten das Selbstvertrauen und förderten die Solidarität unter den Frauen.
Ein Folgeprojekt ist bereits geplant und soll im Jahr 2025 durchgeführt werden.
Gefördert von der Stiftung Nord-Süd-Brücken mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)